Newsletter 47 | Oktober 2020
Liebe e-teaching.org-Community,
inzwischen ist es ein Jahr her, seit wir zuletzt einen „ausführlichen“ Newsletter verschickt haben – doch nicht nur unser Frühjahrsnewsletter ist coronabedingt ausgefallen; auch sonst war für die meisten von uns wohl so ziemlich alles anders …
„Experimentell denken – gelassen bleiben – zusammen helfen“, diesen Dreiklang schlug Prof. Dr. Gabi Reinmann in einem Online-Event im Rahmen unseres Qualifizierungsspecials „Quickstarter Online-Lehre“ für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen vor – und diese drei Elemente haben auch zum Gelingen des „Quickstarter“ beigetragen: Wohl nur die intensive und kreative Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e. V. (GMW) und dem Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat es uns ermöglicht, bereits in der zweiten Aprilhälfte ein so umfangreiches Angebot zur Unterstützung bei der schnellen Umstellung auf Online-Lehre anzubieten – nicht nur für „digitale Neulinge“. Dass der „Quickstarter“ nun mit der renommierten Comenius-EduMedia-Medaille ausgezeichnet wurde, freut uns sehr! Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben! Weitere Infos dazu finden Sie in Abschnitt 2.1 des Newsletters und natürlich auf der Webseite des „Quickstarter Online-Lehre“.
Herzlich einladen möchte ich Sie zur Online-Eventreihe zum Themenspecial „Digitale Medien im Lehramtsstudium“. Zum Auftakt geht es am 19. Oktober um 14 Uhr um „Herausforderungen und Perspektiven der Digitalisierung in der Lehrkräftebildung“. Zu Gast sind Prof. Dr. Christian Spannagel (PH Heidelberg) und Prof. Dr. Katharina Scheiter (IWM). Katharina Scheiter führt außerdem gemeinsam mit Dr. Ulrike Franke und Prof. Dr. Andreas Lachner in Abschnitt 1 des Newsletters in das Schwerpunktthema „digitale Medien im Lehramtsstudium“ ein. Einen Überblick über das Themenspecial, alle Infos zur Online-Eventreihe und die weiteren neuen Inhalte zum Thema gibt es in Abschnitt 1.1 des Newsletters.
Darüber hinaus enthält der Newsletter wie immer eine Fülle von Informationen aus dem Umfeld von e-teaching.org, z. B. eine Zusammenstellung neuer Portalinhalte, Tagungshinweise und Lesetipps – ausnahmsweise aber keinen Call zum nächsten Themenspecial. Stattdessen möchten wir Sie einladen, Vorschläge für das Sommersemester 2021 zu machen. Wie das geht, erfahren Sie in Abschnitt 5.1 des Newsletters (der übrigens hier auch als PDF verfügbar ist).
Wir wünschen Ihnen viele Anregungen bei der Lektüre!
Anne Thillosen
PS: e-teaching.org ist Partner des HFD-University:Future Festivals , das vom 06.-08.10.2020 online stattfindet – wir freuen uns, wenn Sie dort unseren virtuellen „Showcase“ besuchen!
1. Thema im Fokus: Digitale Medien im Lehramtstudium
Die Digitalisierung von Wissenschaft, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft stellt die Institutionen der schulischen und hochschulischen Bildung vor enorme Herausforderungen: Schülerinnen und Schüler benötigen Wissen und Kompetenzen, um in einer „digitalen Welt“ (Kultusministerkonferenz, 2016) partizipations-, reflexions-, handlungs- und gestaltungsfähig zu sein. Zur Einführung in das Schwerpunktthema des Newsletters und des aktuellen Themenspecials auf e-teaching.org beschreiben Prof. Dr. Katharina Scheiter (IWM), Dr. Ulrike Franke und Prof. Andreas Lachner (beide Universität Tübingen), welche neuen Anforderungen sich aus dieser gesellschaftlichen Situation für das Lehramtsstudium ergeben.
Es reicht nicht aus, Schulen technisch auszustatten
Die voranschreitenden Bemühungen zur Ausstattung der Schulen mit den entsprechenden Bildungstechnologien stellen dabei allerdings nur einen der Kernaspekte dar. Vielmehr noch hat der Bildungs- und Erziehungsauftrag für die Schulen zur Folge, dass Lehrkräfte grundlegende eigene Medienkompetenzen sowie digitalisierungsbezogene Lehrkompetenzen benötigen, um Prozesse der Digitalisierung zu verstehen und einzuschätzen. Dabei gilt es insbesondere, die Potenziale digitaler Medien für schulisches Lehren und Lernen – in allen Phasen des unterrichtsbezogenen Lehrerhandelns – auszuschöpfen und Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, sich in einer zunehmend digitalisierten Welt zurechtzufinden und mit der stetig wachsenden Komplexität medialer Inhalte umzugehen.
Neue Aufgaben für Lehrerinnen und Lehrer
Die Digitalisierung wirkt sich insbesondere auf Mediensozialisationsprozesse als Voraussetzung für schulisches Lernen (z. B. kritischer Umgang mit Medieninhalten; eigenes Mediennutzungsverhalten), auf das fachliche Lernen (z. B. nicht-sichtbare Prozesse durch Simulation beobachtbar machen) und auf die Lehr-Lernszenarien (z. B. vernetztes Lernen; dynamische Präsentationsmedien; mediengestütztes Gruppenlernen) aus. Die für Lehrkräfte zu bewältigenden Aufgaben bestehen dabei beispielsweise darin, Schülerinnen und Schüler zu einem kompetenten und reflexiven Umgang mit digitalen Medien zu befähigen, eine didaktisch sinnvolle Nutzung digitaler Medien für die Gestaltung von Lehrprozessen und für die Initiierung kognitiv anregender Lernprozesse zu etablieren oder Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern in Fragen digitaler Medien beratend zur Seite zu stehen. Der Lehrerbildung in der ersten Phase kommt somit eine besondere Schlüsselrolle zu. Denn hier verschränken sich schulische und hochschulische Bildungsanforderungen und -strategien in der Art, dass sich Defizite bei der digitalisierungsbezogenen Qualifizierung angehender Lehrkräfte unmittelbar auch in Defiziten bei der Förderung von Medienkompetenzen der Schülerinnen und Schüler niederschlagen.
Was bedeuten die neuen Anforderungen für das Lehramtsstudium?
Die sich daraus ergebende Herausforderung hochschulischer Lehramtsausbildung besteht darin, die Vermittlung von digitalisierungsbezogenen Lehrkompetenzen als zentrale Querschnittsaufgabe der lehrerbildenden Disziplinen zu verstehen und dabei sowohl fachübergreifende als auch fachbezogene Aspekte des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien als allgemeine Ausbildungsziele mit einzubeziehen. Die an den Hochschulen bisher avisierten Strukturen und Qualifizierungsbemühungen zur erfolgreichen Vermittlung digitalisierungsbezogener Lehrkompetenzen im Lehramtsstudium sowie die Angebote zu praxisorientierten Lerngelegenheiten zum Einsatz digitaler Medien sind bei weitem nicht ausreichend. Erst seit kurzem ist das Thema Digitalisierung in den Fokus der Qualifizierungsbemühungen gerückt – unter anderem initiiert durch eine zusätzliche Förderrunde der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (2019).
Forschung und Praxis miteinander verbinden
Die mit dem Thema Lehrerbildung und Digitalisierung verbundenen Herausforderungen sind dabei vielfältig. Zum einen fehlt ein klar definierter und konsensfähiger Kompetenzbegriff für das Unterrichten mit digitalen Medien. Dieser sollte nicht nur die Bereiche des technologischen, mediendidaktischen und medienpädagogischen Professionswissens abdecken, sondern auch die zugrundeliegenden motivationalen Orientierungen, Überzeugungen und selbstregulativen Fähigkeiten von Lehrkräften umfassen. Auf der Grundlage von – empirisch validierten – Kompetenzdefinitionen müssen entsprechende Ausbildungskonzepte abgeleitet und entwickelt werden, die den allgemeinen Prinzipien zur Etablierung einer forschungsbasierten Praxis und zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil dem Prinzip der Annäherung an die Praxis Rechnung tragen sollen. Zum anderen fehlen vor allem für die fachdidaktische Ausbildung Erkenntnisse zu der Frage, wie digitale Medien sinnvoll in den Unterricht eingebettet und mit analogen Herangehensweisen zu einem stimmigen Gesamtkonzept zusammengefügt werden können.
Zwei Tübinger Initiativen als Antworten auf die aktuellen Anforderungen
Diesen Herausforderungen versuchen wir am Standort Tübingen im Rahmen unterschiedlicher Initiativen zu begegnen. Am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) betreiben wir – unter anderem in Kooperation mit der Tübingen School of Education – Forschung zu relevanten, digitalisierungsbezogenen Kompetenzfacetten von Lehrkräften sowie zur Gestaltung digitaler Medien und deren sinnvoller Orchestrierung im Unterricht. Ein Großteil dieser Forschung findet im gemeinsam mit der Universität Tübingen organisierten Tübingen Digital Teaching Lab (TüDiLab) statt, einem simulierten Klassenzimmer mit umfangreicher technischer Ausstattung, sowohl für das Unterrichten mit digitalen Medien als auch für das Beforschen digital gestützten Unterrichts. Ziel der dort im Rahmen der universitären Lehrerbildung angebotenen Seminare ist es, Lehramtsstudierende durch praxisnahe Erprobungen digitaler Medien (Micro Teachings mit Peer Feedback) anzuregen, sowohl ihr eigenes unterrichtsmethodisches Handeln als auch das der Anderen zu beobachten und zu reflektieren.
Am Zentrum Digitalisierung in der Lehrerbildung Tübingen (TüDiLB) – das an anderer Stelle im Newsletter ausführlich vorgestellt wird – tragen wir wissenschaftliche Erkenntnisse zum digitalisierungsbezogenen Professionswissen von Lehrkräften, zu dessen Vermittlung sowie zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht in Forschungssynthesen zusammen und bereiten die Ergebnisse für die Lehrerbildung auf. Gleichzeitig entwickeln und implementieren wir ein Gesamtkonzept für die universitäre Lehrerbildung, in der bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Lehrangebote zur Nutzung digitaler Medien aufeinander abgestimmt angeboten werden.
Diese Aktivitäten werden durch das Angebot von e-teaching.org im Rahmen des BMBF-Metavorhabens Digitalisierung im Bildungsbereich (Digi-EBF) – Sektor Lehrerbildung komplementiert, das sich vor allem an in der Lehrerbildung tätige Hochschullehrende richtet. Denn auch sie müssen für das Unterrichten mit digitalen Medien fit gemacht werden – nicht zuletzt damit Lehramtsstudierende von kompetenten Rollenmodellen während ihres Studiums lernen können.
Das aktuelle Themenspecial „Digitale Medien im Lehramtsstudium“ beleuchtet viele der angesprochenen Themen und Herausforderungen. Wir wünschen viele lehrreiche und spannende Eindrücke.
Katharina Scheiter
Professorin für empirische Lehr-Lernforschung, Universität Tübingen, und Leiterin der Arbeitsgruppe „Multiple Repräsentationen“, Leibniz-Institut für Wissensmedien
Ulrike Franke
Koordinatorin des Bereichs „Lehrerbildung 1. Phase“ in TüDiLB, Universität Tübingen
Andreas Lachner
Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Operativer Leiter von TüDiLB, Universität Tübingen
1.1 Themenspecial „Digitale Medien im Lehramtsstudium“ bietet Online-Events im Herbst und viele Beiträge
Im Mai 2020 feierte das Format „Themenspecial“ mit dem Start des 30. Themenspecials einen runden Geburtstag. Im Mittelpunkt steht diesmal das Thema „Digitale Medien im Lehramtsstudium“. Organisiert wird das Themenspecial in Kooperation mit dem am IWM ansässigen Metavorhaben Digitalisierung im Bildungsbereich (Digi-EBF) – Sektor Lehrerbildung.
Auf der Seite des Themenspecials finden Sie eine große Vielfalt an Beiträgen aus der Community. Vielen Dank an alle, die unserer Einladung gefolgt sind und sich beteiligt haben! Es werden drei Bereiche beleuchtet: die Vorbereitung auf das Unterrichten mit digitalen Medien, der Einsatz digitaler Medien für die Professionalisierung von Lehramtsstudierenden sowie Herausforderungen und Perspektiven der Lehrkräftebildung. Folgende Inhalte stehen als Texte, Audiodateien oder Videos zur Verfügung:
- Acht Erfahrungsberichte drehen sich um die Frage, wie Lehramtsstudierende auf das Unterrichten mit digitalen Medien vorbereitet werden können. Beispielsweise werden Szenarien zur Förderung der mediendidaktischen Kompetenz in verschiedenen Fächern und ein Unterrichtslabor zum Selbstausprobieren vorgestellt.
- Drei Erfahrungsberichte zeigen, wie die Professionalisierung von Lehramtsstudierenden mit digitalen Medien vorangetrieben werden kann. So wird etwa aufgezeigt, wie digitale Medien zur Förderung der Feedback- und Reflexionskompetenz eingesetzt werden können.
- Fünf Erfahrungsberichte widmen sich Herausforderungen und Perspektiven der Lehrkräftebildung. Hier gibt es u. a. Einblicke in hochschulübergreifende Kooperationen und den Erweiterungsstudiengang Medienpädagogik.
Von Oktober bis Dezember 2020 lädt e-teaching.org außerdem alle Interessierten herzlich zur Teilnahme an sechs Online-Events ein. Hier alle Online-Events im Überblick:
Montag, 19. Oktober 2020, 14 Uhr
Herausforderungen und Perspektiven der Digitalisierung in der Lehrkräftebildung
Im Auftaktevent wird zunächst auf die vergangenen Entwicklungsphasen und den Status Quo der Digitalisierung in der Lehrkräftebildung eingegangen. Auf dieser Basis wird nach vorne geschaut: Welche Visionen für die Lehrkräftebildung in der digitalen Welt sind zielführend? Was sollten Lehramtsstudierende können, wenn sie ins Referendariat gehen? Welche Implikationen bringt das für Politik, Hochschulen und die einzelnen Fachdidaktiken mit sich?
Montag, 26. Oktober 2020, 14 Uhr
Förderung mediendidaktischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden – das Projekt TPACK 4.0
Im Projekt TPACK 4.0 wird eine integrierte und standortübergreifende Medienbildung von Lehrkräften in der ersten Phase der Lehrerbildung etabliert, um Lehrkräfte fit für die didaktisch sinnvolle Nutzung digitaler Medien im fachbezogenen Unterricht zu machen.
Montag, 9. November 2020, 14 Uhr
E-Portfolios in der phasenübergreifenden Lehrkräftebildung
E-Portfolios können wesentlich zur reflexiven Entwicklung von Kompetenzen in der Ausbildung von Lehrkräften beitragen. Im Event werden vier Lehr-/Lernszenarien zum Einsatz von E-Portfolios in der phasenübergreifenden Lehrerbildung vorgestellt. Dabei werden sowohl Gelingensbedingungen als auch Herausforderungen diskutiert.
Montag, 23. November 2020, 14 Uhr
Authentische Erfahrungen in der Lehrkräftebildung durch Virtual Reality und Videos
Digitale Medien ermöglichen es, die komplexe Unterrichtswirklichkeit möglichst authentisch zu simulieren. Im Online-Event wird vorgestellt, wie ein Virtual Reality-Klassenraum an der Universität Potsdam zur Aus- und Fortbildung von Lehrkräften eingesetzt wird. Außerdem werden zentrale Konzepte zum Erwerb und zur Förderung von Feedback- und Reflexionskompetenzen von Lehrkräften mithilfe von realen Videoaufnahmen von Unterrichtssituationen präsentiert.
Montag, 30. November 2020, 14 Uhr
Medienkompetenz fördern durch die Verknüpfung von Lehrkräftebildung und schulischer Praxis
Das Event präsentiert Ergebnisse des Projekts „Digitales Lernen Grundschule – Stuttgart/Ludwigsburg“ (dileg-SL), in dem die Verbindung zwischen schulischer Praxis und der Lehramtsausbildung an der Hochschule ein wichtiges Anliegen war. Studierende entwickelten Unterrichtsszenarien zur Nutzung digitaler Medien und zur Vermittlung informatischer/algorithmischer Grundkompetenzen und erprobten sie in Grundschulklassen.
Montag, 14. Dezember 2020, 14 Uhr
Digitalisierung in der Lehrkräftebildung: Eine Diskussion zu Anspruch und Wirklichkeit
Wo klaffen Anspruch und Wirklichkeit in der Lehrerbildung in Bezug auf die Digitalisierung auseinander? Welche bereits vorhandenen Impulse sollten in der Praxis aufgegriffen werden? Im Abschlussevent debattieren Prof. Dr. Dominik Petko und Prof. Dr. Manfred Prenzel über ihre Einschätzungen zum Status Quo und zur Zukunft der Lehrerbildung im deutschsprachigen Raum. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Katharina Scheiter (IWM).
1.2. Mitmachen und Websitetipps zu digitalen Medien im Lehramtsstudium empfehlen
e-teaching.org möchte zukünftig eine Überblicksseite bieten, die aktuelle, nützliche Online-Angebote rund um das Thema digitale Medien im Lehramtsstudium präsentiert. Um die vielfältigen Ressourcen im Internet zu finden, starteten e-teaching.org und das Metavorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“ (Digi-EBF) – Sektor Lehrerbildung im Sommersemester 2020 eine Umfrage auf e-teaching.org.
Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Websitetipps in der anonymen 5-minütigen Online-Umfrage beizutragen. Tragen Sie dort einfach den Link zu einer interessanten Internetseite ein und skizzieren Sie, wie das Angebot in der Lehrerbildung eingesetzt werden kann.
Durch Empfehlungen aus der Lehrerbildungs-Community und eigene Recherchen konnten bereits einige Tipps gesammelt werden. Eine kleine Vorschau präsentieren wir Ihnen hier:
- Monitor Lehrerbildung
Das Online-Portal Monitor Lehrerbildung bietet im monatlichen Newsletter, im Veranstaltungskalender und durch Publikationen regelmäßig Neuigkeiten aus der Lehrerbildung, u. a. zur Digitalisierung. - Fachspezifische Lernmodule zu digitalen Medien im Unterricht
Module zu Biologie-, Philosophie-, Mathematik-, Deutsch- und Englischunterricht bieten Studierenden auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse vielfältige Anregungen zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht. - Unterrichtssituationen in Moodle
Das Demo-Moodle des Lehrerfortbildungsservers Baden-Württemberg richtet sich an Lehrkräfte und liefert Hilfestellungen und Anleitungen zur Umwandlung des Präsenzunterrichts in digitale Module mithilfe der Lernplattform Moodle.
1.3. Soeben erschienen: Review zur Forschung über Lehrerausbildende
Für die Vorbereitung von zukünftigen Lehrkräften auf das Unterrichten mit digitalen Medien sind Lehrende in Lehramtsstudiengängen und Mentorinnen und Mentoren in Schulen von großer Bedeutung. Erstaunlich ist, dass diese Akteure in der Forschung nur selten Beachtung finden.
Wer wissen möchte, was die internationale Forschung zu diesen Akteuren herausgefunden hat, sollte einen Blick in ein soeben erschienenes Review werfen: Neben Kompetenzen werden die Bedeutung individueller Einflussfaktoren und die institutionelle Unterstützung von Lehrerausbildenden im Kontext der Digitalisierung thematisiert. Für das Review wurden nach einer systematischen Literaturrecherche 15 Studien ausgewählt und zusammengefasst.
Das Review wurde im Rahmen des im Bereich Lehrerbildung eng mit e-teaching.org kooperierenden Metavorhabens „Digitalisierung im Bildungsbereich“ (Digi-EBF) – Sektor Lehrerbildung erstellt. Zusammen mit Reviews aus anderen Bildungssektoren, von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenbildung, erscheint es im ersten Sammelband der zukünftig jährlich erscheinenden Reihe „Digitalisierung in der Bildung“.
Capparozza, M., & Irle, G. (2020). Lehrerausbildende als Akteure für die Digitalisierung in der Lehrerbildung: Ein Review. In A. Wilmers, C. Anda, C. Keller, & M. Rittberger (Hrsg.), Bildung im digitalen Wandel. Die Bedeutung für das pädagogische Personal und für die Aus- und Fortbildung (S. 103–127). Münster: Waxmann. https://doi.org/10.31244/9783830991991.04 .
2. Neue Portalinhalte
Eigentlich hatten wir das Sommersemester 2020 auf e-teaching.org natürlich ganz anders geplant. Doch das Portalteam hat schnell auf die aktuellen Herausforderungen reagiert: Sie finden auf der Portalseite eine Fülle neu entwickelter Inhalte, die Unterstützung im Umgang mit der Umstellung von Präsenz- auf Online-Lehre bieten – auch über die akute Notsituation hinaus.
2.1. Neue Inhalte zum „Corona-Semester“ auf e-teaching.org
Einstieg in die Online-Lehre und erste Erfahrungen mit dem „Digital-Semester“
Bereits in der zweiten Märzhälfte reagierte e-teaching.org mit zwei Online-Events auf die Aussetzung aller Präsenzlehrveranstaltungen an Hochschulen in Deutschland im Sommersemester 2020. Am 19. März 2020 berichteten unter dem Titel Hochschulbildung und Corona: Was wir jetzt tun – was sonst noch geht Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Hochschulen und Landesinitiativen, der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e. V. (GMW) sowie des Hochschulforums Digitalisierung (HFD) über ihre ersten Maßnahmen – und auch die rund 600 Teilnehmenden posteten im Chat zahlreiche unterstützende Links, die inzwischen in einer sortierten Linkliste zur Verfügung gestellt wurden.
Am 26. März folgte mit Gute Online-Lehre – Praxistipps für den Einstieg das bisher mit Abstand erfolgreichste Online-Event auf e-teaching.org: Knapp 900 Personen nahmen live an der Veranstaltung mit Prof. Dr. Christian Kohls (TH Köln) und Dipl.-Päd. Holger Hansen (Leiter der VHS Rhein-Sieg) teil. Die Aufzeichnung wurde bis Ende September 2020 über 130.000 Mal abgerufen – und hat hoffentlich einige Impulse gegeben, wie z. B. einfache, überall vorhandene Werkzeuge wie Lernmanagement-Systeme genutzt werden können, um die Zusammenarbeit anzuregen und Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen.
In mehreren Beiträgen auf e-teaching.org berichten Lehrende und Studierende über ihre Erfahrungen im „digitalen Sommersemester 2020“ : (1) Wie die International School of Management (ISM) ihren Studienbetrieb innerhalb weniger Tage komplett virtualisierte beschreibt Prof. Dr. Johannes Moskaliuk in seinem Beitrag In 10 Tagen von der Präsenzhochschule zur Online-Lehre. Darin benennt er auch zentrale Aspekte des Change-Prozesses und zieht ein erstes Fazit. (2) In dem Beitrag zu Online-Übungsphasen in den MINT-Fächern von Prof. Dr. Anselm Knebusch, Prof. Dr. Ulrike Pado und Brigitte Heintz-Cuscianna von der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) geht es nicht nur um die Herausforderung, zu Beginn des Sommersemesters 2020 die Übungsphasen in ihren Veranstaltungen innerhalb kurzer Zeit in ein Online-Format zu übertragen, sondern darüber hinaus auch um die begleitende Evaluation der Lehrveranstaltungen. (3) Schließlich reflektieren einige Studierende der Universität Hamburg darüber, wie sie die Herausforderungen als E-Tutor/in im Sommersemester 2020 gemeistert haben und welche (durchaus unterschiedlichen) Schlussfolgerungen sie daraus ziehen.
„Quickstarter Online-Lehre“
Um über die oben vorgestellten kurzen Einführungen hinaus fundierte Grundlagen für die Online-Lehre zur Verfügung zu stellen, entwickelten e-teaching.org, das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e. V. (GMW) über Ostern das Qualifizierungsspecial „Quickstarter Online-Lehre“. Das Angebot war zunächst als 14-tägiger, sieben Module umfassender Online-Kompaktkurs konzipiert, der grundlegende Kompetenzen für einen schnellen und zugleich fundierten Start in die digital gestützte Lehre vermittelt. Die sieben Module dieses ersten Teils befassen sich u. a. mit Themen wie „Konzeption von Online-Lehrveranstaltungen“, „Studierende aktivieren“, „Webinare gestalten“ oder „Interaktive Videos“. Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2020 wurde der Kurs fortgesetzt: Im Fokus des zweiten Teils standen die „Lessons Learned“ und der Erfahrungsaustausch mit Lehrenden und Studierenden.
Beide Teile des Qualifizierungsspecials fanden vollständig online statt. Die Webseite des „Quickstarter“ mit allen 12 Modulen und den Aufzeichnungen der Online-Events steht auch nach Ende des Kurses dauerhaft kostenlos als offene Bildungsressource zur Verfügung.
Als Ausrichter des Qualifizierungsspecials freuen wir uns sehr, dass der „Quickstarter“ Ende September mit der renommierten Comenius-EduMedia-Medaille ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury heißt es: „Die Kurse sind niederschwellig und gut nachvollziehbar aufgebaut, erfordern keinerlei vertiefendes technisches Wissen, werden von erfahrenen ‚E-Teachern‘ gestaltet, die immer wieder auf bestimmte Stolpersteine, Hürden, zeitliche Taktung und emotionale Aspekte beim E-Learning hinweisen. Damit ist ‚Quickstarter Online-Lehre‘ ein wertvolles Vorzeigeprodukt, das tatsächliche Hilfestellung für eher noch unerfahrene Hochschullehrende bietet und Mut macht, in die E-Learning-Szenerie einzusteigen.
Wir danken der Jury – und natürlich allen, die darüber hinaus zu diesem Erfolg beigetragen haben: der GMW und dem HFD als Mitausrichtern – und allen, die an den Online-Veranstaltungen teilgenommen haben (insgesamt gab es über 2.900 Live-Teilnahmen) und sich in den optionalen Moodle-Kurs eingeschrieben haben (inzwischen sind es über 1.900 Personen). Die Event-Aufzeichnungen wurden bis Ende September bereits über 400.000 Mal aufgerufen.
2.2. Die Digital Learning Map umfasst mittlerweile 140 Praxisbeispiele
Mit der Digital Learning Map gibt es auf e-teaching.org seit 2019 eine Datenbank, die in Form einer digitalen Landkarte Projekte und Initiativen digitaler Hochschullehre aus ganz Deutschland sichtbar macht und den praxisorientierten Austausch über das Potenzial digitaler Medien in der Hochschule anregen soll. Lehrende wie auch alle weiteren interessierten Personen können die Digital Learning Map nutzen, um sich von neuen Ideen inspirieren zu lassen, Lösungen für typische Problemstellungen in der Lehre zu vergleichen, Praxisbeispiele aus dem eigenen Fachbereich an anderen Hochschulen kennen zu lernen und mit den jeweiligen Ansprechpersonen in Kontakt zu treten.
Aber natürlich bietet die Digital Learning Map auch die Möglichkeit, eigene Praxisbeispiele zu teilen. Mittlerweile umfasst die Sammlung 140 Beispiele aus Hochschulen in ganz Deutschland und fortlaufend kommen weitere hinzu. Die Vielfalt der Inhalte ist dabei groß: Neben einer virtuellen Schausammlung von Mineralien oder einer Augmented Reality Sandbox in der Geographie an der RWTH Aachen wird beispielsweise der Einsatz von Feedbackvideos in der Lehrkräfteausbildung an den Universitäten Osnabrück und Kassel erläutert oder die Nutzung von Online-Orientierungstests zur Überprüfung der Kenntnisse in MINT-Fächern an den Hamburger Hochschulen vorgestellt.
Entstanden ist die Digital Learning Map als frei zugängliche Datenbank im Rahmen des IWM-Projekts Digital Learning Map 2020 in Kooperation mit dem Hochschulforum Digitalisierung (HFD), auf dessen Seite sie ebenfalls angezeigt wird.
Die Digital Learning Map wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Machen Sie mit: Reichen Sie Ihre eigenen praxiserprobten Beispiele für Hochschullehre mit digitalen Medien ein und lassen Sie sie in die Datenbank eintragen. Füllen Sie bitte dafür das Eingabeformular aus und schicken Sie es an feedback@e-teaching.org.
2.3. „Vom E-Learning zur Digitalisierung – Mythen, Realitäten, Perspektiven“ – ein Interview zum neuen Herausgeberband der GMW
Mit dem Call zu einem neuen Herausgeberband im Mai 2018 wollten der Vorstand und das Editorial Board der Fachgesellschaft für Medien in der Wissenschaft e. V. (GMW) einen Dialog über das allgegenwärtige Schlagwort „Digitalisierung“ anstoßen. Ziel war es, damit verbundene Prozesse und Wirkungen in den Bereichen (Hochschul-)Bildung und Wissenschaft besser zu verstehen und unterschiedliche Positionen herauszuarbeiten. Nun, im September 2020, ist der Band erschienen. Da Anne Thillosen aus dem e-teaching.org-Team Mitherausgeberin ist, hat sie keine Rezension geschrieben, sondern die weiteren Mitglieder der Herausgebergruppe gebeten, einige Fragen zu beantworten.
Ein Ziel des Bandes war es ja, Prozesse und Wirkungen der „Digitalisierung“ in den Bereichen (Hochschul-)Bildung und Wissenschaft besser zu verstehen. Ist dieses Ziel erreicht worden?
Dr. Klaus Wannemacher (HIS-HE): Die Beiträge des Herausgeberbandes bilden die große Bandbreite dessen, was die ersten Jahrzehnte der Diskussion um die digitale Anreicherung der Lehre vor der Zäsur des digitalen Sommersemesters 2020 prägte, bestens ab. Unter den Rubriken „Realitäten“, „Perspektiven“ und „Mythen“ werden Themen wie digitalisierte Lern- und Lehrkonzepte, Lernraumgestaltung, Online-Assessments, Kompetenzentwicklung und fachdidaktische Aspekte gleichermaßen behandelt wie übergeordnete Lagebilder, philosophische Exkurse, Diskursanalysen und Erfahrungs¬berichte vorgestellt. Die Fülle an Themen, Ansätzen und Positionen trägt im Sinne einer Bestandsaufnahme zum besseren Verständnis von Theorie und Praxis des mediengestützten Lehrens und Lernens bei und stellt zugleich wertvolles Hintergrundwissen für die heutige Debatte um Digitalsemester, die Zukunft der Präsenzlehre sowie eine hybride Lehre post Corona bereit.
Jörg Hafer (Univ. Potsdam): In meinen Augen leistet der Band hier einen wichtigen Beitrag, der umso spannender ist, weil dort der Stand der Diskussion unmittelbar „vor Corona“ wiedergegeben wird. Bemerkenswert fand ich das große Engagement an der Schwelle vom „E Learning“ zur „Digitalisierung der Lehre“ mehr inhaltliche Klarheit schaffen zu wollen, was sich auch an der überwältigenden Resonanz auf den Call mit über 100 eingereichten Beiträgen zeigte – und am manchmal schon lustvollen Impuls zur Dekonstruktion der „E Learning-Welt“. Ich denke, dass die – wahrscheinlich notwendige – analytische Distanz zum E-Learning-Narrativ und zum Digitalisierungsdiskurs, der durchgängige Bezug auf Inhalte und Ziele von Bildung und die Pluralität der in dem Band versammelten Perspektiven dabei helfen, sich dem Phänomen „Digitalisierung der Bildung“ weiter theoretisch anzunähern.
Der Band ist aufwändig gestaltet und enthält Elemente, die für eine wissenschaftliche Publikation ungewöhnlich sind, etwa die „Minidramen“, eine Art Fotoserie in mehreren Akten; außerdem gibt es u. a. einen Videoepilog. Wie seht Ihr das Verhältnis von analogen und digitalen Elementen einer Publikation – gerade auch aus der Perspektive der Fachgesellschaft „Medien in der Wissenschaft“?
Jörg Hafer: Das ist eine der spannenden Entwicklungen, die wir gerade durchlaufen. Der Text, das Buch, der Band in einer wissenschaftlichen Reihe, das sind Formate und Medien, die tief mit der gegenwärtigen Wissenschaftskultur verbunden sind. Es ist nur sehr schwer, die Prinzipien der wissenschaftlichen Herausgeber*innenschaft mit den vernetzten, dynamischen, auch unfertigen und unkontrollierbaren Prozessen der Netzöffentlichkeit ohne Verluste zu integrieren. Ich finde es aber gut, hier weiter zu experimentieren. Gerade auch weil viele der Rezipient*innen auch nicht jedes denkbare Format auch haben möchten.
Dr. Reinhard Bauer (PH Wien): Die „Minidramen“ im Band sind für mich mit Pausen in einem Meeting im virtuellen Umfeld vergleichbar: Nach der Lektüre eines Beitrags bieten sie die Möglichkeit, „sich zu bewegen“, „aufzustehen“ und das Gelesene sickern zu lassen.
Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs (TU Kaiserslautern): Ich denke, gerade die „Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft“ kann und sollte auch mit neuen Publikationsmöglichkeiten spielen und die Verbindung von digital und analog, aber auch von Schrift, Bild und Multimedia immer austesten. Wir haben in den letzten Monaten erlebt, dass viele Tagungen von der gewohnten Präsenz auf eine virtuelle Form umgeplant wurden. Damit können wir als Wissenschaftler*innen auch neue Gruppen für unsere Themen begeistern, ich denke nur an Studierende, denen ein Besuch der Tagungen nun recht niedrigschwellig möglich ist. Immer wieder zu überlegen, wie man Wissenschaftskommunikationen – und damit auch unsere traditionellen Publikationsformate – verändern und anpassen kann, erscheint mir daher (nicht nur) für die GMW relevant.
Dr. Benno Volk (ETH Zürich): Mit Medienvielfalt umgehen zu können, halte ich für eine wichtige Kompetenz in der heutigen Zeit und es erweitert die Möglichkeiten, indem Informationen zu einem Thema mit unterschiedlichen Kommunikationsmedien angeboten werden, die wiederum unterschiedliche Wirkung auf die Rezipient*innen haben. Als Herausgeber*innen eines Buchs zum Thema Digitalisierung sprengen wir bewusst die Grenzen des Printmediums und vermeiden gleichzeitig Medienbrüche – etwa wenn in diesem Buch ein Interview nicht in transkribierter Schriftform gedruckt, sondern als Link zu einem Video integriert wird, in dem die Interview-Situation mit allen verbalen, paraverbalen und nonverbalen Elementen des Gesprächs in konservierter Form erhalten und zugänglich bleibt.
Die Konzeption des Bandes und alle Beiträge sind vor dem „digitalen Sommersemester 2020“ entstanden. Was macht den Band trotzdem – oder vielleicht sogar deswegen – gerade jetzt zu einer wichtigen Lektüre?
Reinhard Bauer: Vor ca. einem Monat wurde ich im Zuge der Erstellung eines Leitfadens für Distance Learning gefragt, ob die Lehrenden im Band auch Hinweise für ihre Lehre im Studienjahr 2020/21 fänden oder ob der Band nur für Fortgeschrittene und Theorieinteressierte gedacht wäre. Ich habe darauf geantwortet, dass Ersteres zutrifft, und der Band wurde als weiterführende Quelle aufgenommen.
Mandy Schiefner-Rohs: Ich denke, der Band liefert schön einen Einblick in die Breite der Diskussion. Vieles, was aktuell in den Hochschulen diskutiert wird, hat gerade in der GMW eine lange Tradition, ich denke z. B. an die Diskussion um E-Assessment oder die Diskussion um soziale Partizipation in online-Räumen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auf diese Vorarbeiten aber nicht aufgebaut wird, man zu wenig in historische Vorarbeiten blickt. Daher muss aktuell das Rad nicht immer neu erfunden werden. Ich denke, dass sowohl der Band als auch die GMW für aktuelle Themen der Hochschulentwicklung unter Perspektive digitaler Medien gute Anlaufstellen bietet.
Jörg Hafer: Das digitale Sommersemester war, in einer optimistischen Lesart, ein (hoffentlich) einmaliges Großexperiment. Die Frage, die jetzt allerorten gestellt wird, ist ja: „Was ist im Zuge dieses Semesters geschehen und was bedeutet dies für digitale Lehre?“ Die Beiträge des Bandes und seine Gesamtheit können dabei helfen, den zweiten Teil der Frage zu beantworten. Ich bin überzeugt, dass wir in der Auswertung des digitalen Sommersemesters wieder bei den dort versammelten Themen und Thesen landen werden.
Benno Volk: Für viele mediendidaktische Settings, die im Sommersemester 2020 schnell entwickelt und umgesetzt wurden, gibt es bereits Erkenntnisse aus zahlreichen Projekten und Studien. Die Notwendigkeit schnell zu handeln hat keine Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit vorhandenem Wissen und zur Reflexion des eigenen Handelns gelassen. Das Buch ist eine gute Grundlage, in die Thematik einzutauchen und die eigene Lehre in diesem Jahr auf Basis der mediendidaktischen Diskussion zu analysieren, die in diesem Sammelband recht umfangreich – wenn auch nicht vollumfänglich – abgebildet wird.
3. Kooperationen
Je mehr Projekte es im Bereich der Hochschullehre mit digitalen Medien gibt und je mehr Personen beteiligt sind, umso vielfältiger werden auch die Aktivitäten – und zugleich wird es auch schwer, den Überblick zu behalten und Doppelentwicklungen zu vermeiden. Deshalb ist es ein Ziel von e-teaching.org, mit möglichst vielen Beteiligten zusammenzuarbeiten, sie untereinander zu vernetzen und so Synergien zu schaffen. In diesem Abschnitt des Newsletters stellen wir aktuelle Kooperationen von e-teaching.org vor.
3.1. HybridLR – ein neues BMBF-Forschungsprojekt am IWM
Mit der zunehmenden Nutzung digitaler Medien in der Hochschullehre verändert sich auch der „Raum“, in dem Lehren und Lernen an Hochschulen stattfindet. Durch die gezielte Verknüpfung physischer und digitaler Lernumgebungen entstehen neue, „hybride“ Lernräume, in denen Lehr- und Lernszenarien zeit- und ortsvielfältig in unterschiedlichsten Personenkonstellationen umgesetzt werden können. Solche hybriden Lernräume und ihre Gestaltung stehen im Fokus des Projekts „HybridLR – Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume”. Das Projekt ist Anfang September 2020 gestartet und – wie auch e-teaching.org – am IWM angesiedelt. Umgesetzt wird es durch Mareike Kehrer und Dr. Kathrin Nieder-Steinheuer (die sich in Abschnitt 4 des Newsletters als neue Mitarbeiterin vorstellt) in enger Zusammenarbeit mit dem e-teaching.org-Team.
In Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln erforscht das IWM im Rahmen des Projekts Lösungsansätze und Wirkfaktoren bei der Gestaltung hybrider Lernräume im Kontext der Hochschulbildung. Das Projektteam verfolgt dabei das Ziel, zentrale Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Bildungsprozessen in hybriden Lernräumen zu identifizieren und zu generalisieren. Hierfür werden offene, anpassungsfähige und vielgestaltige hybride Lernräume geschaffen, weiterentwickelt und in einem iterativen Prozess empirisch untersucht. Ergänzt werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse durch die Dokumentation und Analyse vieler unterschiedlicher Best-Practice-Beispiele hybrider Lernräume an Hochschulen in ganz Deutschland. Das durch dieses Vorgehen erworbene Handlungs- und Gestaltungswissen soll so aufbereitet werden, dass es für die Wiederverwendung in anderen Kontexten effektiv genutzt werden kann. Um das erworbene Wissen für andere Nutzerinnen und Nutzer möglichst optimal darzustellen, soll auch die Wirksamkeit unterschiedlicher Formate der Ergebnisdarstellung untersucht werden. Hierfür werden im Projekt Entwurfsmuster (sogenannte Pattern) in verschiedenen Formen entwickelt, erprobt und empirisch erforscht.
Die Projektergebnisse, darunter auch die entwickelten Entwurfsmuster für hybride Lernräume, sollen in Form von Open-Access-Publikationen über e-teaching.org zur Verfügung gestellt werden. Voraussichtlich ab 2022 wird das Projekt außerdem ein Themenspecial auf e-teaching.org gestalten.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01JD2002B gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
3.2. Aus dem IWM: Digitalisierung in der Lehrerbildung Tübingen (TüDiLB) – Zentrum für Forschung und Transfer
Nicht erst das Corona-Schulhalbjahr hat gezeigt: Die lernwirksame Nutzung digitaler Medien im Unterricht ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gestaltung eines erfolgreichen Bildungssystems im 21. Jahrhundert. Akteuren im Bildungswesen ist dabei bewusst, dass eine Verbesserung der technischen Ausstattung von Bildungseinrichtungen dafür nicht hinreichend ist. Vielmehr bedarf es zusätzlich sehr gut ausgebildeter Lehrerinnen und Lehrer, die in der Lage sind, die didaktischen Potenziale digitaler Medien für die Vermittlung fachlichen Wissens zu erkennen, sie für die Gestaltung effektiver medienbasierter Lehr-Lernszenarien zu nutzen und vor dem Hintergrund ethischer und gesellschaftstheoretischer Implikationen kritisch zu reflektieren.
Vor diesem Hintergrund wurde TüDiLB als ein virtueller Verbund der Eberhard Karls Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) gegründet. TüDiLB steht für Digitalisierung in der Lehrerbildung – Zentrum für Forschung und Transfer. Im März 2020 nahm TüDiLB unter Leitung der Direktorin des IWM, Prof. Dr. Ulrike Cress, und des Rektors der Universität Tübingen, Prof. Dr. Bernd Engler, sowie dem Lenkungsausschuss, bestehend aus Professorinnen und Professoren von IWM und Universität (Prof. Dr. Thorsten Bohl, Jun.-Prof. Dr. Andreas Lachner und Prof. Dr. Katharina Scheiter), seine Arbeit auf. Ziel von TüDiLB ist es, digitalisierungsbezogene Forschung mit Relevanz für die Lehrerbildung am Standort Tübingen zu bündeln, diesbezügliche aktuelle Forschung zielgruppengerecht aufzubereiten sowie ein umfassendes und nachhaltiges Gesamtkonzept für die Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen im Rahmen der Lehrerbildung am Standort Tübingen zu etablieren. Zur Erfüllung dieser Ziele besteht TüDiLB aus vier im Austausch miteinander stehenden Arbeitsbereichen:
Mit dem Arbeitsbereich (1) Translation und Transformation soll der Erkenntnistransfer hinsichtlich digitaler Medien in die Bildungspraxis gestärkt werden. Der Arbeitsbereich versteht sich somit als Schnittstelle von digitalisierungsbezogener Forschung und Praxis und richtet sich an Lehrpersonen sowie weitere Akteure in der Lehrerbildung. Ziel ist es, aktuelle Forschungserkenntnisse im Bereich der Digitalisierung (z. B. zu Unterrichtskonzepten, Kompetenzen und Formen der Professionalisierung) zusammenzufassen und für die Lehrerbildung zielgruppengerecht und handlungsleitend aufzubereiten.
Im Arbeitsbereich (2) Lehrerbildung 1. Phase werden bedarfsgerechte Veranstaltungskonzepte entwickelt, implementiert und evaluiert. Diese Konzepte sollen zukünftige Lehrpersonen qualifizieren, digitale Medien didaktisch sinnvoll und evidenzbasiert zu nutzen, um Lehrprozesse zu gestalten, Lernprozesse bei Schülerinnen und Schülern anzuregen sowie digitale Medien in ihrem Fachunterricht reflektiert einzusetzen. Die Veranstaltungen finden vorwiegend im TüDiLab statt, einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, die eine Auswahl an verschiedenen technischen Geräten wie digitale Tafeln, Laptops und Tablets zur Verfügung stellt.
Der Startpunkt des Arbeitsbereichs (3) Fort- und Weiterbildung ist für das Jahr 2022 anvisiert. Ziel ist die Entwicklung und Implementierung einer forschungsbasierten und nachhaltigen Fort- und Weiterbildungsstruktur zur Stärkung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehrpersonen.
Im Arbeitsbereich (4) Forschung werden digitalisierungsbezogene Forschungsvorhaben und -projekte im Kontext von Lehrerbildung, Schule und Unterricht gebündelt, um von der Forschungsstärke der Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken der Universität Tübingen (z. B. Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung, Institut für Erziehungswissenschaft) sowie der beteiligten außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Leibniz-Institut für Wissensmedien, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen) zu profitieren.
Informationen zu weiteren Projekten im Bereich Digitalisierung in der Lehrerbildung in Tübingen finden Sie auf der Homepage der Tübingen School of Education (TüSE).
3.3. e-teaching.org hat drei neue Partnerhochschulen
In den vergangenen Monaten haben drei weitere Hochschulen einen Kooperationsvertrag mit e-teaching.org bzw. mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien geschlossen und können nun ihre Aktivitäten im Bereich der Lehre mit digitalen Medien auf einer eigenen Seite im Portal vorstellen – damit hat e-teaching.org jetzt genau 104 Partnerhochschulen. Hier stellen wir die drei neuen Hochschulen vor.
Die Hochschule Ansbach wurde 1996 gegründet und bietet den inzwischen ca. 3.150 Studierenden über 20 Bachelor- und Masterstudiengänge. 1998 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern im MedienCampus Bayern; außerdem ist sie Mitglied der High-Tech-Offensive Bayern. Seit 2016 unterstützt die dafür eingerichtete Institution „Servicecenter für digitale Lehre und Didaktik“ die Umsetzung digitaler und virtueller Lehr / Lern-Szenarien, z. B. durch mediendidaktische und technische Beratungen sowie durch die Koordination von (virtuellen) Arbeitskreisen und Meetings zum Erfahrungsaustausch. Im Zuge des „Corona-Semesters“ 2020 entstand über situationsbezogene Schulungskonzepte hinaus auch die Website www.live-online-lehre.de, eine Internetpräsenz speziell für die Live-Online-Lehre, die zahlreiche Tipps für die didaktische Gestaltung und Kommunikation im virtuellen Klassenzimmer sowie Steckbriefe zu aktivierenden Methoden beinhaltet.
Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft mit sieben Standorten in Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin. Das international ausgerichtete Studienangebot besteht aus kompakten, anwendungsbezogenen Studien-gängen und umfasst aktuell neun Bachelor-Studiengänge, 13 Master-Studiengänge, zwei MBA-Programme sowie das duale und berufsbegleitende Studium mit unterschiedlichen Spezialisierungsmöglichkeiten. Zudem bietet die ISM mit Kooperationspartnern in Großbritannien, Spanien und Australien die Möglichkeit zur Promotion. In einem Erfahrungsbericht auf e-teaching.org beschreibt Prof. Dr. Johannes Moskaliuk, wie es der ISM gelang, ihr Angebot im Corona-Semester In 10 Tagen von der Präsenzhochschule zur Online-Lehre umzustellen und geht dabei auf konkrete Maßnahmen und zentrale „Keylearnings“ ein.
Die Beuth Hochschule für Technik Berlin bietet ihren rund 13.000 Studierenden in über 70 akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengängen ein breites Angebot im Bereich der angewandten Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Das angegliederte Fernstudieninstitut bietet weitere Studien- und Bildungsangebote. Das Kompetenzzentrum für digitale Medien, das Hochschulrechenzentrum und die Digitalisierungskommission haben in Abstimmung mit dem Vizepräsidenten für Studium, Lehre und Weiterbildung zahlreiche Sofortmaßnahmen entwickelt, um Lehrende während des „Corona-Semesters“ zu unterstützen, z. B. durch erste Schritte zum Start und eine Sammlung von Praxisbeispielen sowie Online-Fortbildungen für Lehrende. Für Studierende gibt es den Moodle-Crash-Kurs „Selbstgesteuertes Lernen im Studium“, der Kompetenzen zum individuellen und selbständigen Lernen vermittelt.
Die Portraits aller Partnerhochschulen finden Sie auf der Partnerhochschulseite. Informationen dazu, wie auch Ihre Hochschule Partner von e-teaching.org werden kann, gibt es unter https://www.e-teaching.org/portalinformationen/partner.
4. In eigener Sache: Neuigkeiten aus dem Portalteam
Wer steckt hinter e-teaching.org? In diesem Newsletter stellen wir Ihnen zwei neue Kolleginnen vor, die beide seit September unser Team verstärken: Natalie John ist neue Mitarbeiterin im Portalteam von e-teaching.org und Dr. Kathrin Nieder-Steinheuer arbeitet im neuen BMBF-Projekt HybridLR, in dem nun auch eine Stelle für eine studentischen Hilfskraft ausgeschrieben wird.
4.1. Zwei neue Kolleginnen bei e-teaching.org
Natalie John hat das Team von e-teaching.org bereits als studentische Mitarbeiterin bei anfallenden Recherchetätigkeiten und redaktionellen Aufgaben unterstützt. Nach ihrem Studienabschluss ist sie nun seit September 2020 als Online-Redakteurin für e-teaching.org tätig. Dabei liegen ihre Schwerpunkte vor allem in der Aktualisierung der wissenschaftlichen und praxisorientierten Inhalte sowie in der konzeptionellen und strukturellen Weiterentwicklung des Portals. Außerdem ist sie für die redaktionelle Pflege des Blogs und der Social-Media-Kanäle verantwortlich.
Ihr Bachelorstudium absolvierte Natalie John an der Pädagogischen Hochschule Weingarten im Studiengang „Medien- und Bildungsmanagement“. Während ihres Studiums interessierte sie sich insbesondere für die Schnittstelle zwischen technischen und redaktionellen Tätigkeiten im Web- und Contentbereich. So gestaltete sie im Rahmen verschiedener studentischer Projekte mehrere Webangebote und war u. a. für die Konzeption eines medienpädagogischen Bildungsangebots für Kinder im Museumskontext mitverantwortlich. Während ihres Masterstudiums „Medienwissenschaft“ an der Universität Tübingen vertiefte sie ihre theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen in der Webseitengestaltung und der Öffentlichkeitsarbeit. So organisierte sie in Projektseminaren u. a. eine Fotoausstellung sowie eine wissenschaftliche Tagung. Außerdem war sie während ihres Studiums mehrere Jahre als freie Mitarbeiterin für eine englische Nachrichtenagentur tätig.
Dass es möglich war, nach ihrem Masterabschluss im Juli 2020 direkt als Online-Redakteurin bei e tea¬ching.org einzusteigen und an der inhaltlichen und themenspezifischen Weiterentwicklung des Portals mitzuwirken, freut Natalie John sehr: „Als frisch gebackene Uni-Absolventin liegen meine persönlichen Erfahrungen mit digitalen Medien in der Hochschullehre noch gar nicht so lange zurück. Ich finde es spannend, diese Erfahrungen als Studentin in die Redaktionsarbeit einbringen zu können – zum Beispiel bei einem Erfahrungsbericht mit studentischen E-Tutorinnen und E-Tutoren der Universität Hamburg, den ich betreut habe – und zugleich als Redakteurin das Thema jetzt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dabei den Wissenstransfer in dem Bereich zu unterstützen.“
Dr. Kathrin Nieder-Steinheuer ist seit September 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „HybridLR – Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume“ (das in Abschnitt 3.1 ausführlich vorgestellt wurde). Dort forscht sie zu der Frage, wie sich analoge und digitale Lernumgebungen optimal miteinander verbinden lassen. Zugleich ist der Wissenstransfer in die Praxis der Hochschullehre ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Dafür wird mit verschiedenen Formen von Entwurfsmustern (sogenannten Pattern) gearbeitet, deren jeweilige Effektivität untersucht wird. Mit der Veröffentlichung von Erkenntnissen zu hybriden Lernräumen ist Kathrin Nieder-Steinheuer auch auf e-teaching.org befasst – unter anderem im Rahmen eines Themenspecials.
Nach ihrem Magisterstudium an der Universität Münster promovierte sie am Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“ zum Thema „Religiotainment – Eine konstruktivistische Grounded Theory christlicher Religion im fiktionalen Fernsehformat“ (2016). Digitale und hybride Lernumgebungen bilden seit 2017 ihren Arbeitsschwerpunkt – zunächst als Akademische Mitarbeiterin an der Hochschule der Medien in Stuttgart und seit 2018 an der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie bis August 2020 die Entwicklung der Studieninformationsplattform BW² – Beispielaufgaben aus dem Studium koordinierte. Die Plattform bietet Studieninteressierten exemplarisch Einblicke in wesentliche Themen, Methoden und Anforderungen grundständiger Studiengänge baden-württembergischer Hochschulen.
Kathrin Nieder-Steinheuer freut sich nun, am IWM ihre Forschungsausbildung mit ihren Erfahrungen in der praktischen Umsetzung digitaler Lernformate kombinieren zu können: „Besonders spannend am Projekt HybridLR finde ich die enge Verzahnung von Forschung und hochschuldidaktischer Praxis. Mich interessiert, welche Formen hybrider Lernumgebungen für welche Lerninhalte und Lernziele geeignet sind und wie sich neue didaktische Erkenntnisse bestmöglich vermitteln lassen.“
4.2. Stellenausschreibung für eine studentische Hilfskraft im Projekt HybridLR
Im Rahmen des BMBF-Projekts „HybridLR“ (das in Abschnitt 3.1 ausführlich vorgestellt wird) suchen wir zum 01.12.2020 oder später, für mindestens 6 Monate, eine engagierte studentische Hilfskraft (wissenschaftliche Hilfskraft, ungeprüft) für 20 Stunden/Monat.
Zu den Aufgaben gehören die redaktionelle Mitarbeit im Portal „e-teaching.org“, die Mitarbeit bei der Sammlung und Darstellung von Best-Practice-Beispielen aus der Hochschullehre, Recherchetätigkeiten, die Mithilfe bei der Erstellung von Informationsmaterialien sowie die Unterstützung bei der Konzeption, Vorbereitung und Durchführung von Studien.
Ausführliche Informationen zu der ausgeschriebenen Stelle finden Sie in Kürze in den Stellenangeboten des IWM.
5. Ausblick
5.1. Haben Sie Vorschläge für das Themenspecial im Frühjahr 2021?
Im Sommersemester 2021 soll es wieder ein von der Community vorgeschlagenes Themenspecial auf e-teaching.org geben. Alle Nutzerinnen und Nutzer sind eingeladen, Vorschläge einzureichen und über die bereits abgegebenen Vorschläge abzustimmen. Bis zum 31. Oktober 2020 können Sie Ihre Ideen einreichen und sich am Voting beteiligen – machen Sie mit!
Für die Entscheidung, welches Thema in einem Special behandelt werden soll, beobachten wir die aktuellen Entwicklungen, stimmen uns mit unseren Partnern ab – und holen uns regelmäßig Feedback von den Nutzerinnen und Nutzern unseres Portals. Nach dem „Corona-Semester“ und vor dem Wintersemester 2020/21 – das nach aktuellem Stand je nach Hochschule sehr unterschiedlich gestaltet werden kann – interessiert uns natürlich besonders, was Ihnen unter den Nägeln brennt. Über welche Themen möchten Sie in der aktuellen Situation gerne mehr erfahren und sich mit der Community austauschen?
Hier können Sie Ihre Vorschläge einreichen und abstimmen.
5.2. Sonstige Veranstaltungshinweise
Eigentlich sind der Herbst und Winter klassische E-Learning-Tagungszeiten, die gute Gelegenheiten bieten, sich über Neuigkeiten zu informieren und auszutauschen. Dieser Bedarf ist umso höher, seit die Corona-Pandemie das Sommersemester 2020 auf den Kopf gestellt hat … Zwar finden die meisten Konferenzen im Winterhalbjahr 2020/2021 online statt – aber vielleicht eröffnen sich ja gerade dadurch Möglichkeiten, an Veranstaltungen teilzunehmen, die man vor Ort nicht hätte besuchen können.
University:Future Festival, 6. bis 8. Oktober 2020. Ursprünglich war das vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) ausgerichtete „U:FF” als große vor-Ort-Veranstaltung geplant – nun findet es ausschließlich online statt. Dafür haben sich die Veranstalter einiges einfallen lassen: Neben dem Vortragsprogramm gibt es auch einen „Creative:Space” und eine virtuelle Messe – wir würden uns freuen, Sie im „Showcase” von e-teaching.org zu treffen! Inhaltlich setzt sich das Festival mit der aktuellen Situation in der Hochschullehre auseinander, dem sogenannten „New Normal“. Neben einem Rückblick auf das vergangene Sommersemester 2020 richtet sich der Blick auch auf die Zukunft der Hochschulen.
Jahreskonferenz GeNeMe (Gemeinschaften in neuen Medien), Dresden, 7. bis 9. Oktober 2020. Die GeNeMe-Konferenz dient als Austauschforum für den interdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dieses Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto „Von hybriden Realitäten zu hybriden Gemeinschaften“.
Forum Open:Education, 8. Oktober 2020. Ziel des diesjährigen Forums ist es, gemeinsam mit engagierten Expertinnen und Experten der Open-Education-Fachcommunity und Bildungspolitikerinnen und -politikern verschiedener Fraktionen des Bundestages Herausforderungen in der Bildungslandschaft zu identifizieren, sowie Lösungsansätze zu skizzieren. Die Veranstaltung wird online vom Bündnis Freie Bildung ausgetragen.
stARTcamp meets HOOU 2020: „Make it real. Kultur zwischen Virtualität und Materialität“, 23. Oktober 2020. Das Netzwerktreffen versteht sich als eine Mischform aus Konferenz und Barcamp. So besteht der Hauptteil des stARTcamps aus parallelen Sessions, die von der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden leben. Die Online-Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für den digitalen Wandel im Wissenschafts- und Kulturbereich interessieren.
E-Prüfungs-Symposium (ePS) 2020: „Learning and Teaching Analytics“, 19. November 2020. Bereits seit mehreren Jahren ist e-teaching.org Mitausrichter des ePS, das sich mit zentralen Fragen des E-Assessments im Hochschulbereich befasst. Auf dem Programm stehen u. a. die Präsentation erster Ergebnisse einer Umfrage zu „E-Prüfungen in Zeiten der Pandemie“ und „Online Semester = Gesteigertes digitales Studierendenengagement?“. Das Symposium findet online statt, die Teilnahme ist für alle Interessierten frei zugänglich.
6. Kongress „Campus of the Future”, Dresden, 2. bis 3. Dezember 2020. Der diesjährige Kongress steht unter dem Motto „Future Skills and the Learning Environment in the 21st Century“. Neben Keynote-Vorträgen haben die Gäste am zweiten Tag der Veranstaltung auch die Möglichkeit, sich aktiv mit anderen Teilnehmenden in Workshops auszutauschen.
ALT Online Winter Conference, 16. bis 17. Dezember 2020. Bereits zum siebten Mal lädt die ALT (Association for Learning Technology) zur jährlichen Winter-Online-Konferenz ein, um sich mit anderen Expertinnen und Experten zum Thema Learning Technology auszutauschen. Zum Veranstaltungsprogramm gehört u. a. die Verleihung des „Learning Technologist of the Year Award 2020“. Mit dem Preis sollen exzellente Forschung und Praxis sowie herausragende Leistungen im Bereich Learning Technology honoriert werden.
LEARNTEC 2021: Tagung „Digitale Hochschule“, 2. Februar 2021, und Branchenforum university@LEARNTEC, 3. Februar 2021, Karlsruhe. Die internationale Bildungsmesse LEARNTEC bietet mit university@LEARNTEC bereits seit mehreren Jahren auch eine Plattform für das Thema Digitalisierung der Hochschullehre. Das zweitägige Programm beinhaltet die Tagung „Digitale Hochschule“ sowie das Branchenforum university@LEARNTEC. Beide Veranstaltungen werden von e-teaching.org mitgestaltet; die Tagung richtet sich insbesondere an Hochschulleitungen und IT-Verantwortliche, das Branchenforum ist offen für alle Besucherinnen und Besucher der Messe. Die LEARNTEC soll vor Ort in Karlsruhe stattfinden.
Open Science Barcamp und Open Science Conference 2021, 16. bis 19. Februar 2021. Sowohl die Konferenz als auch das als Pre-Event angekündigte Barcamp werden vollständig online durchgeführt. Im Fokus der vom Leibniz-Forschungsverbund Open Science organisierten Konferenz stehen Folgen von globalen Krisen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Inverted Classroom and beyond 2021, 23. bis 24. Februar 2021, St. Pölten, Österreich. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Konferenz, die als wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung des Inverted Classroom Modells gilt und 2021 ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, gehören Themen wie das ICM in der Ära post Corona, Fördern von Innovationskulturen sowie innovative und hybride Lernräume.
Zahlreiche weitere Veranstaltungen, die hier nicht genannt werden können, finden Sie im umfangreichen e-teaching.org-Veranstaltungskalender, im NotizBlog und über Facebook – oder abonnieren Sie einfach unseren RSS-Feed.
5.3. Und zum Schluss eine Tasse Tee und ein Podcast ...
In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure der Hochschulbildung in Interviews, Diskussionsrunden oder im Rahmen einer persönlichen Reflexion mit dem Corona-Semester und den aktuellen Bedingungen, unter denen digitale Hochschulbildung stattfindet, auseinandergesetzt. Dabei wurden nicht nur Potenziale digitaler Medien für das Lehren und Lernen in den Blick genommen, sondern auch praktische Tipps und Tricks sowie Erfahrungen geteilt und viele inspirierende und motivierende Initiativen und Projekte vorgestellt. Aus dem großen Angebot haben wir Ihnen ein paar Beispiele ausgewählt.
Zum Abschluss unseres Newsletters möchten wir Sie deshalb einladen, sich gemütlich mit einer Tasse Kaffee, Tee (oder einem anderen Getränk Ihrer Wahl) zurückzulehnen und sich von unseren Podcast-Empfehlungen unterhalten und inspirieren zu lassen:
- In der am 5. August 2020 ausgestrahlten Sendung Fernstudium für alle? Wie Corona die Universität verändert des SWR2 diskutierten Prof. Dr. Peter-André Alt (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz), Jacob Bühler (Vorstand im freien Zusammenschluss von Studentinnenschaften/Studentenschaften) und Prof. Dr. Marko Demantowsky (Pädagogische Hochschule FHNW und Universität Basel) über die Zukunft des Studiums. Ebenfalls auf der Webseite des SWR2 kann ein Podcast zum Thema „Die digitale Hochschule – Wie viel E-Learning darf es sein?“ nachgehört werden, der bereits am 14. März 2020 erschienen ist.
- Mit der Podcast-Reihe Trafohaus//Lehre gibt das Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen (HDS) seit dem Sommer 2020 Einblicke in die digitale Lehre. In den jeweils etwa halbstündigen Episoden spricht das Team des HDS mit Lehrenden, Studierenden und Forschenden über ihre Lehrkonzepte, Erfahrungen, Forschungsergebnisse, Tipps und Tricks zum Lehren und Lernen an Hochschulen.
- Natürlich wurde auch an der RWTH Aachen University der Lehr- und Lernbetrieb trotz Corona und eingeschränktem Präsenzbetrieb weitergeführt. In der Podcast-Folge Dr. Persike und die neue Welt des digitalen Lernens gibt der Leiter des Centers für Lehr- und Lernservices Einblick in Angebote, Lösungsansätze sowie die technische und didaktische Begleitung, die die Digitalisierung der Lehre an der RWTH schnell und effektiv einleiten sollte. Die Podcast-Episode ist im Rahmen der Podcast-Reihe Corona – unsere Antworten auf die Pandemie entstanden.
- Nicht nur (aber auch) um das Thema der Lehre mit digitalen Medien geht es in Tonspur Wissen – Corona-Fragen. In den 40 Folgen des Podcasts fragt die Journalistin Ursula Weidenfeld Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz-Gemeinschaft danach, wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat. In den beiden Folgen aus dem IWM antwortet Prof. Dr. Kai Sassenberg auf die Frage „Warum glauben plötzlich so viele an Verschwörungstheorien?“; die Direktorin des Instituts, Prof. Dr. Ulrike Cress, befasst sich mit dem Thema: „Wie verändert Corona das Lernen und die Schule?“